Seit 1991 die einzige deutsch-ungarische Gesellschaft mit Sitz in der deutschen Hauptstadt

Post bitte ausschließlich an Postfach 31 11 24, D-10641 BERLIN – E-Mail: info@d-u-g.org – Tel: +49-(0)30-242 45 73

BASISDATEN KURZGEFASST

Name: Ungarn [Magyarország] (bis 31. Dezember 2011: Republik Ungarn [Magyar Köztársaság]).

Staatsform: Parlamentarische Republik westlicher Prägung.
Geographische Lage: mitteleuropäischer Staat im Donau-Karpatenbecken zwischen 45°44' und 48°35' nördlicher Breite sowie 16°7' und 22°54' östlicher Länge; die größte Ausdehnung des Landes mißt in Ost-West-Richtung 526 Kilometer, in Nord-Süd-Richtung 268 Kilometer, die Länge der Außengrenzen beträgt nach regierungsamtlichen Angaben 2.216,8 Kilometer (sonstige Angaben schwanken zwischen 2.009 und 2.442 Kilometern, häufigste Angabe 2.185 Kilometer).
Fläche: 93.030 km2 nach regierungsamtlichen Angaben (sonstige Angaben schwanken von 93.028 bis maximal 93.036 km2), davon 89.610 km2 Landfläche und 3.420 km2 Gewässer; nach seiner Fläche liegt Ungarn an 110. Stelle der Weltstatistik.
Ungarns Nachbarstaaten (im Norden beginnend, im Uhrzeigersinn): die Slowakei, die Ukraine, Rumänien, Serbien, Kroatien, Slowenien, Österreich. Bis auf die Ukraine (seit 2014 der EU in einem Assoziierungsabkommen verbunden) und Serbien (seit 2014 in Beitrittsverhandlungen mit der EU) ist jeder der übrigen fünf Nachbarn wie auch (seit dem 1. Mai 2004) Ungarn Mitglied der EU (Ungarns bisher einzige EU-Ratspräsidentschaft vom 1. Januar bis 30. Juni 2011 war der dritte Teil der zusammen mit Spanien und Belgien am 1. Januar 2010 begonnenen Trio-Ratspräsidentschaft). Außer Ungarn gehören von dessen sieben Nachbarländern nur die Slowakei, Slowenien und Österreich dem Schengenraum an. Neben Ungarn (1999) sind von seinen Nachbarn nur Rumänien, die Slowakei und Slowenien (alle seit 2004) sowie Kroatien (2009) Mitglied der NATO. Ungarn ist mit Polen, der Slowakei und Tschechien Mitglied der vorrangig ihre wirtschaftliche, aber auch politische und sicherheitspolitische europäische Integration fördernden Visegrád-Gruppe (letzter Vorsitz Ungarns Juli 2013 bis Juni 2014), ferner Mitglied der als zwischenstaatliches Forum für Politik, Wirtschaft und Kultur 1989 gegründeten und vor allem in der Wissenschaftskooperation wirkenden Zentraleuropäischen Initiative (ZEI) / Central European Initiative (CEI) als Interessenvertretung von 240 Millionen zum Teil nicht der EU angehörenden Europäern (letzter Vorsitz Ungarns 2013).

Einwohner: 9,982 Millionen (Ergebnis der Volkszählung, Stichtag 1. Oktober 2011; Bevölkerungsabnahme um 2,1 Prozent gegenüber den 10,2 Millionen Einwohnern laut Volkszählung von 2001); nach seiner Bevölkerungszahl liegt Ungarn an 87. Stelle der Weltstatistik.
Hauptstadt: Budapest
Einwohnerzahl für Großbudapest: 1,73 Millionen (Ergebnis der Volkszählung, Stichtag 1. Oktober 2011; Bevölkerungsabnahme um 2,3 Prozent gegenüber den 1,778 Millionen Einwohnern laut Volkszählung von 2001); der Anteil der weiblichen Bevölkerung liegt um 18 Prozent (2001: 21 Prozent) über dem der männlichen Bevölkerung.
Einwohnerzahl der 14 innerstädtischen Bezirke der Stadt Budapest (ohne die am 1. Januar 1950 oder später eingemeindeten Bezirke, die zum Teil bereits auf dem Gebiet der Komitate Pest und Bács-Kiskun liegen): unter 1 Million.
Amtssprache: Ungarisch

Religionszugehörigkeiten: Römisch-Katholisch 37 Prozent; (Calvinistisch-)Reformierte 12 Prozent; Evangelisch(-Lutheraner) 2 Prozent; Jüdisch 0,1 Prozent; Konfessionslos 17 Prozent; ohne Angaben 27 Prozent; nicht im einzelnen aufgeschlüsselt die wachsende Zugehörigkeit zu Freikirchen und Sekten (Angaben laut Volkszählung von 2011). 

Staatspräsident (auf 5 Jahre gewählt): János Áder (seit 10. Mai 2012; Vorgänger: Pál Schmitt vom 6. August 2010 bis zum Rücktritt am 2. April 2012; dessen Vorgänger László Sólyom vom 5. August 2005 bis 5. August 2010).
Ministerpräsident: Viktor Orbán, FIDESZ (seit 29. Mai 2010; am 29. Mai 2014 vom neugewählten Parlament [durch Wiederwahl] mit 130 zu 57 Stimmen im Amt bestätigt; seine Vorgänger: Gordon Bajnai [parteilos] vom 14. April 2009 bis 29. Mai 2010; dessen Vorgänger Ferenc Gyurcsány [MSZP] vom 28. September 2004 bis 14. April 2009).
Regierung (auf 4 Jahre gewählt): Parteienbündnis aus FIDESZ und KDNP. Das 3. Kabinett Orbán besteht nach Vereidigung am 6. Juni 2014 neben ihm als Ministerpräsidenten aus:
Tibor Navracsics - Außenwirtschaft und Außenpolitik / László Trócsány - Justiz / János Lázár - Leiter im Ministerrang des Ministerpräsidetenamtes, Koordinator der Geheimdienste / Zsolt Semjén - ohne Portefeuille (zuständig für Fragen der Nation, des Glaubens und der Werte) / Sándor Pinter - Inneres / Zoltán Balog - Humanressourcen (Soziales, Bildung, Kultur, Sport, Gesundheit) / Sándor Fazekas - Landwirtschaft / Csaba Hende - Verteidigung / Mihály Varga - Nationalwirtschaft (Binnenwirtschaft und Finanzen) / Miklós Seszták - Entwicklung.

Nationalversammlung (országgyülés): Ein-Kammer-Parlament mit 199 in einem Wahlgang gewählten Abgeordneten (letzte Wahl am 6. April 2014; in der Wahl davor [2010] wurden noch in zwei Wahlgängen 386 Abgeordnete gewählt). Das Wahlsystem besteht aus einem in 106 (früher 176) Wahlkreisen ausgeübten Direkt- sowie einem Listenwahlrecht für 93 Sitze, das heißt genaugenommen aus einem proportionalisierten verstärkten relativen Mehrheits-(Persönlichkeits-)wahlrecht, wonach der Wahlkreis-(Direkt-)kandidat mit den meisten für ihn abgegebenen Stimmen, also mit der relativen Mehrheit - mindestens mit einer Stimme mehr als jeder andere Kandidat im Wahlkreis -, direkt gewählt ist (relatives Mehrheitswahlrecht; dagegen wäre beim absoluten Mehrheitswahlrecht erforderlich, daß er mindestens 50 Prozent aller im Wahlkreis abgegebenen Stimmen erhält). Der größte Anteil aller 199 Parlamentssitze wird in den 106 Wahlkreisen bestimmt, und 93 weitere Sitze werden über die - für die gesamte Republik aufgestellten - Landeswahllisten im Verhältnis der dabei von den einzelnen Listen insgesamt erreichten Stimmen verteilt (Proporz- oder Verhältniswahl, wodurch das Mehrheitswahlsystem "proportionalisiert" wird). Bei Feststellung der auf die einzelnen Wahllisten entfallenden Stimmen wird vorab die zur Verteilung kommende Zahl von 93 Sitzen um die Zahl der Sitze verringert, die jede Liste der 13 anerkannten nationalen und ethnischen Minderheiten als Präferenzsitz erhalten hat (dieser Präferenzsitz wird vergeben, wenn eine Minderheitenliste die Präferenzquote von etwa 0,27 Prozent aller abgegebenen gültigen Listenstimmen erreicht, was bei der letzten Parlamentswahl etwa 13.630 Stimmen entsprach, die aber keine einzige der Minderheitenlisten erzielte); weitere über den Präferenzsitz hinausgehende Sitze werden an eine Minderheitenliste nur vergeben, wenn diese Liste mehr als die allgemein vorgeschriebenen fünf Prozent der abgegebenen gültigen Listenstimmen erzielt. Nach Abzug etwaiger Präferenzsitze verbleibende Sitze werden auf die Wahllisten im Verhältnis der auf sie entfallenen gültigen Stimmen verteilt, wobei jede der zum Zuge kommenden Listen mindestens fünf Prozent aller gültigen Stimmen errungen haben muß. Dabei werden Reststimmen der direkt gewählten Wahlkreiskandidaten mit einem gesetzlich festgelegten Koeffizienten berücksichtigt und so eine optimierte Wirkung für das verstärkte Mehrheitswahlsystem erreicht (Reststimmen sind solche Stimmen, welche der Differenz zwischen der Stimmenzahl des siegreichen Direktkandidaten und der des zweitplazierten Wahlkreiskandidaten entsprechen). Eine solche Regelung potenziert zusätzlich die Auswirkungen des Mehrheitswahlsystems, wenn eine Partei mit großem Vorsprung vor den Konkurrenten siegt; denn die Abgeordneten der in dieser Art siegenden Partei erbringen jeweils einen hohen Stimmenüberschuß gegenüber ihren Konkurrenten im Wahlkreis und damit viele Reststimmen. Dieser - angesichts von 90,6 Prozent gewonnenen Direktmandaten besonders hohe - "Stimmenbonus" ermöglichte es dem Parteienbündnis von FIDESZ/KDNP auf der Grundlage des verstärkten relativen Mehrheitswahlrechts, bei der letzten Wahl (2014) mit 44,87 Prozent der abgegebenen Wählerzweitstimmen 66,8 Prozent der 199 Parlamentssitze zu erringen, was 133 Sitze und damit exakt die Zwei-Drittel-Mehrheit ergab (bei der Wahl 2010 entsprachen wegen des damals geltenden Wahlsystems immerhin 52,7 Prozent Listenstimmen "nur" 68,13 Prozent [263 Sitzen] des 386 Mitglieder zählenden Parlaments, und die bei 258 Sitzen liegende Zwei-Drittel-Mehrheit überschritten FIDESZ/KDNP um fünf Sitze). Diese Zwei-Drittel-Mehrheit (deren entscheidender 133. Sitz auf die überwältigende Zustimmung der in Ungarns Nachbarländern lebenden Minderheitenungarn zurückzuführen ist, denen die Orbán-Regierung das Wahlrecht zum ungarischen Parlament zwecks Stärkung des Zusammenhalts der ungarischen Nation gegeben hatte) ging bei der ersten Nachwahl in der laufenden Legislaturperiode verloren; durch die Entsendung des Abgeordneten (und Ministers) Tibor Navracsics in die EU-Kommission, der seinen Wahlkreis Veszprém zehn Monate zuvor noch mit 47 Prozent Stimmenanteil gewonnen hatte, hatten die Wähler nun am 22. Februar 2015 die Entscheidung zwischen dem FIDESZ-Kandidaten, dem Veszprémer Vizebürgermeister Lájos Némedi, und dem - von den oppositionellen Kräften außer Jobbik und LMP - unterstützten Unabhängigen, dem Jungunternehmer und Englischlehrer Zoltán Kész, der mit rund 44 Prozent und damit 9,5 Prozent Vorsprung genau einen Monat nach seinem 41. Geburtstag seinen Heimatwahlkreis errang. Jobbiks Kandidatin kam auf rund 14 Prozent, der LMP-Kandidat auf 4,5 Prozent. Das Wahlergebnis gibt den sich laut Meinungsumfragen auf 12 Prozent belaufenden Verlust an Wählervertrauen wieder, den FIDESZ in den letzten wenigen Wochen erlitten hat; trotz einer erhöhten Wahlbeteiligung von rund 50 Prozent, was normalerweise FIDESZ nutzt, ist das Ergebnis keine Anerkennung für die moderaten Oppositionskräfte, sondern kam nur der rechtsextremen Jobbik zugute, während sich die früheren FIDESZ-Wähler diesmal in Wahlenthaltung übten.  
Parlamentspräsident: László Kövér, FIDESZ (seit 6. August 2010; im Amt bestätigt [wiedergewählt] am 6. Mai 2014); Vorgänger:i 2014); Vorgänger: Pál Schmitt [FIDESZ] vom 14. Mai bis 29. Juni 2010.

Parlament - Zusammensetzung: Parteienbündnis (mit Doppelmitgliedschaften und Verschmelzungen auf Führungsebene) aus FIDESZ-Bürgerbund (Nationalkonservative; Vorsitzender: Viktor Orbán) und KDNP (Christlich-Demokratische Volkspartei; Vorsitzender: Zsolt Semjén) bilden Fraktionenbündnis – beide Regierungsfraktionen stellen mit 133 Abgeordneten eine Zwei-Drittel-Mehrheit (FIDESZ: 117; KDNP: 16).
Opposition besteht aus 5 Fraktionen folgender Parteien: MSzP (Sozialisten; Vorsitz nach Rücktirtt von Attila Meszterházy vakant, Neuwahl im Herbst 2014) 29 Sitze; Jobbik (Bewegung für ein besseres/rechtes Ungarn, nationalistisch-rechtsextrem, fundamental-oppositionell; Vorsitzender Gábor Vona) 23 Sitze; LMP (Eine andere Politik ist möglich [ökologisch und liberal-intellektuell]; Vorsitzende: András Schiffer und Bernadett Szél) 5 Sitze; Együtt 2014 (Zusammen 2014 Dialog für Ungarn; Parteigründung des damals parteilosen ex-Ministerpräsidenten Gordon Bajnai) 4 Sitze; DK (Demokratische Koalition; Parteigründung des ex-Ministerpräsidenten Ferenc Gyurcsány [damals MSzP]) 4 Sitze; MLP (Liberale; Vorsitzender: Gábor Fodor) 1 Sitz.

Wirtschaft: Marktwirtschaft; Miitglied in der Europäischen Union seit 1. Mai 2004.
Bruttoinlandsprodukt (BIP / nominal): 102,6 Mrd. Euro (2013).
Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt (nominal): 10.168 Euro (2013).
Bruttonationaleinkommen pro Einwohner (2011): 2,797 Millionen Forint, entsprechend 16.423 Euro in Kaufkraftparität (= 65 Prozent des EU-Durchschnittswerts).

Währung: 1 Forint (Ft) zu 100 Fillér.
Wechselkurs Forint/Euro: um 300 / 1 Euro (2014).
Währungsabkürzung im Bankverkehr: HUF